Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
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Mädchen und Frauen mit Behinderung

Doppelt benachteiligt und stark im Kommen

Daten & Fakten

Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
In Baden-Württemberg lebten zum Jahresende 2001 682.400 Menschen mit einem gültigen Schwerbehindertenausweis (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg), davon 304.917 Mädchen und Frauen mit Behinderung (was einem Anteil von 44,7 % entspricht).

Bislang fanden deren Belange weder in der Frauen- noch in der Behindertenpolitik eine größere Beachtung. Viel zu häufig wird noch immer von „den Behinderten“ gesprochen, was verdeutlicht, dass Menschen mit Behinderungen eher über ihr Handicap, denn über ihre Persönlichkeit oder ihr Geschlecht wahrgenommen werden.

Die Situation von Frauen mit Behinderung unterscheidet sich sowohl von der Situation nicht behinderter Frauen als auch von der Situation von Männern mit Behinderung: sie werden auf Grund ihres Frau-Seins und ihres Behindert-Seins oft doppelt benachteiligt. Kinderwunsch, Schwangerschaft, Mutterschaft, Angewiesensein auf Assistenz, Ausbildung, Beruf, Rehabilitation, Gesundheit, sexualisierte Gewalt, Sicherheit im öffentlichen und privaten Raum, finanzielle Absicherung oder Altersversorgung: alle diese Themen verlangen geschlechtsspezifische Antworten. Dies entspricht auch der Gender Mainstreaming-Strategie der Europäischen Union.

Schutz vor Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Behinderung

Mädchen und Frauen mit Behinderung brauchen einen besonderen Schutz vor Gewalt. Sie sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalt und / oder sexualisierter Gewalt zu werden. Beeinträchtigungen in der Kommunikation (z.B. fehlende Lautsprache), geistige Behinderung oder Abhängigkeitsverhältnisse bei Pflege oder Betreuung erhöhen das Risiko für Gewaltübergriffe. Die bisherigen Strategien, Gewalt oder Belästigung zu verhindern, können nicht ohne Weiteres auf die Situation von Mädchen und Frauen mit Behinderung übertragen werden. Hinzu kommt, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Behinderung noch häufig mit einem Tabu belegt ist und daher die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die repräsentative Studie „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“ der Universität Bielefeld im Auftrag des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2012 macht dies sichtbar. Befragt wurden über 1.500 Mädchen und Frauen mit Behinderung im Alter von 16 bis 65 Jahren, die in Privathaushalten oder in Einrichtungen der Behindertenhilfe leben.

Mehr dazu finden Sie unter www.bmfsfj.de [externer Link]

Rund um die Uhr - Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

Logo des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein kostenloses Hilfeangebot. Es ist rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr zu erreichen. Hilfesuchende Mädchen und Frauen finden dort eine kompetente Erstberatung und werden an Hilfeangebote vor Ort weitervermittelt. Jeder Anruf wird vertraulich behandelt.

Mehr Infos unter www.hilfetelefon.de [externer Link] , u.a. auch in Gebärdensprache und in Leichter Sprache.
Das Merkblatt in Leichter Sprache finden Sie hier [interner Link].

Einmischen – Mitmischen

Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Mädchen und Frauen mit Behinderung wollen sich nicht länger über ihre Behinderung definieren lassen. Mit dem Sozialgesetzbuch IX wurde eine Trendwende eingeleitet. Erstmals wurde gesetzlich verankert, dass Rehabilitationsleistungen, die die Selbstbestimmung und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft fördern, die besonderen Bedürfnissen behinderter und von Behinderung bedrohter Frauen berücksichtigen müssen.

Mädchen und Frauen mit Behinderung fordern ein selbst bestimmtes Leben und die gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft. Ein Netzwerk von Frauen mit Behinderung und chronischen Krankheiten in Baden-Württemberg befindet sich im Aufbau. Mehr dazu finden Sie unter www.liane-bawue.de [externer Link].

Mädchen- und Frauenprojekte in unserem Landesverband

Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz

„Wir lassen uns nicht behindern – die Zukunft gehört uns!“

Rund 250 Mädchen und Frauen mit Behinderung aus ganz Deutschland trafen sich auf Einladung des Bundes- und Landesverbandes für Körper- und Mehrfachbehinderung sowie des Mädchentreffs Tübingen für drei Tage in Mössingen. Mädchen und Frauen mit Behinderung sind stark – wenn man / frau sie lässt, lautete das Resümee.
Ein vhs-Video (20 Min.) gibt Eindrücke von der 3. Mädchenkonferenz in Mössingen wieder, die im Oktober 2002 stattfand; das Video kann zum Preis von 10 Euro bei der LV-Geschäftsstelle bestellt werden.

Mädchentreffs & mehr

Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
In Karlsruhe, Lörrach, Mössingen, Stuttgart, Weingarten und anderswo bieten unsere Mitgliedsorganisatoren spezielle Angebote für Mädchen und Frauen mit Behinderung an. Die Angebote reichen von „girlies are going online“ über „Schwätzrunden“, Selbstverteidigungskurse bis zu speziellen beruflichen Beratungs- und Förderangeboten.

Unsere Lesetipps:

„Einmischen – Mitmischen“

– Informationsbroschüre für behinderte Mädchen und Frauen Herausgeber: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendw Online-version ist erhältlich unter www.bmfsfj.de

FrauenAktiv Nr. 19 – Frühjahr 2003

Das vom Sozialministerium Baden-Württemberg herausgegebene Heft FrauenAktiv in Baden-Württemberg (Ausgabe Nr. 19 – 1/2003) widmete sich erstmals unter dem Aspekt der Teilhabe, Gleichstellung und Selbstbestimmung der Situation von Frauen und Mädchen mit Behinderung.
Mehr dazu unter www.frauen-aktiv.de [externer Link]

»mutig, laut und selbstbewusst« (CD-Rom)

Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Foto: Eindrücke von der Mädchenkonferenz
Nach dem Grundsatz „Selbstverteidigung ist machbar – und Behinderung kann stark machen!“ arbeiten die Trainerinnen Barbara Götz, Gabi Späth und Borghild Strähle in einem integrativen Selbsthilfeprojekt für Mädchen mit und ohne Behinderung. Jedes Mädchen, jede Frau hat Fähigkeiten, die sie zu ihrer Verteidigung einsetzen kann. Dies gilt es herauszufinden, zu entwickeln und zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zu nutzen –
„… und Behinderung kann stark machen!“

Die von „Aktion Mensch“ geförderte CD-Rom kann beim

Mädchentreff e.V.

Weberstraße 8,
72070 Tübingen
Tel. 07071 / 55 00 22,
eMail info@maedchentreff-tuebingen.de

zum Preis von 19,- € bestellt werden.


Letzte Aktualisierung: 20.02.2017



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