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Landesverband fordert barrierefreien Zugang zum Gesundheitswesen | |
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Stuttgart, 12.10.2016 – „Ungenügend“. Mit der ambulanten gesundheitlichen Versorgung der Menschen mit schweren Behinderungen steht es in Baden-Württemberg – und anderswo – nicht zum Besten. Zu diesem wenig schmeichelhaften Ergebnis kamen die rund 80 Teilnehmer der Tagung „Alle inklusive?! Menschen mit Behinderung in der ambulanten Gesundheitsversorgung“. Dazu eingeladen hatten der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg und die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Gesprächsrunde mit Frauen und Männern mit Behinderung sowie Familienangehörigen. Der Tenor: viele Steine gilt es aus dem Weg zu räumen, um einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu erhalten
Die UN-Behindertenrechtskonvention kennt kein Pardon. Dort heißt es unmissverständlich „Menschen mit Behinderungen haben das Recht, gesund zu sein. Niemand darf wegen seiner Behinderung schlechtere Hilfen für die Gesundheit bekommen. Jeder Mensch mit Behinderung muss die Medizin und die Hilfen für die Gesundheit bekommen, die er braucht.“ Dass man im Alltag davon noch oft meilenweit entfernt ist, zeigten die Erfahrungsberichte der Menschen mit Behinderungen sowie der Mütter und Väter. Berichtet wurde vom „Blut abnehmen auf dem Gehweg“, „monatelanges Warten auf die Bewilligung des dringend benötigten Hilfsmittel“, „fehlende Barrierefreiheit der Arztpraxen“, „zu wenig Zeit“, „Kommunikation über unsren Kopf hinweg“. Insbesondere die Fachärzte haben aus Sicht der Menschen mit Behinderungen noch einen erheblichen Verbesserungsbedarf. „ungenügend“ sei die Versorgung vor allem bei Augenärzten und Frauenärzten. Nur die Zahnärzte bilden hier eine rühmliche Ausnahme. Hier gibt es seit über zehn Jahren erhebliche Anstrengungen, die Mund- und Zahngesundheit der Menschen mit schweren Behinderungen zu verbessern. Dr. Guido Elsäßer, Referent für Behindertenzahnheilkunde der Landeszahnärztekammer und selbst niedergelassener Zahnarzt präsentierte ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Doch das Engagement einzelner Ärzte und Zahnärzte könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Leistungen nicht ausreichend vergütet werden. Ein versöhnlicher Tagungsausklang: Impro Theater mit der »Wilden Bühne« Stuttgart
Die Chancen der Telemedizin auch für Menschen mit Behinderungen stellte Prof. Dr. Gerald Weisser aus Mannheim vor –und konnte dabei auch die einen oder anderen Bedenken ausräumen. So können sog. „Videosprechstunden“ eine gute Ergänzung in der ambulanten gesundheitlichen Versorgung sein. Der Vorteil für die Patienten liegt auf der Hand: weniger Zeitaufwand, um die Arztpraxis aufzusuchen. Bislang gebe es unzählig viele Projekte – doch keine Regelfinanzierung. Kein Einzelfall: die fehlende angemessene Vergütung der zusätzlichen Leistung ist eine der Kritikpunkte. Um die Patienten mit schweren Behinderungen gut zu versorgen, bedarf es mehr Zeit und mehr Personal. Auch die überbordende Bürokratie behindert im Alltag. Das ernüchternde Fazit des Fachtages: trotz einiger guter Beispiele liegt in der ambulanten gesundheitlichen Versorgung noch vieles im Argen – und daher gibt es ein „ungenügend“. Lachen ist gesund! Und daher gilt: trotz aller Schwierigkeiten nie den Mut verlieren!
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