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„Wenn es Menschen mit Behinderungen gut geht, geht es allen gu | |
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Foto: Engagierte Zuhörer im Plenum: Mitglieder des Alex-Club des Körperbehinderten-Vereins Stuttgart
Stuttgart. Nach den vielen Wochen voller Schnee und Kälte sehnt Baden-Württemberg den Frühling herbei. Während also am Mittwoch exakt um 12.02 Uhr der kalendarische Frühling 2013 begann, diskutierten im Stuttgarter „Haus der Wirtschaft“ 174 Menschen mit und ohne Behinderung über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Unter den Teilnehmern waren auch viele Mitglieder unseres Landesverbandes. Vor allem Mitglieder des Alex-Club im Körperbehinderten-Verein Stuttgart nutzten die Gelegenheit, ihre Erwartungen und Wünsche an eine inklusive Gesellschaft direkt vorzutragen. Die Idee zu Regionalkonferenzen hatte Gerd Weimer, Beauftragter der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung. Den Auftakt bildete eine Veranstaltung in Tübingen Ende November 2012. Für die Regierungsbezirke Nord- und Südbaden sind im Laufe des Jahres noch Konferenzen in Mannheim und Freiburg geplant. „Heute wollen wir uns als Handwerker betätigen und das Fundament für den Aktionsplan Baden-Württemberg zimmern.“ Mit diesen Worten eröffnete Weimer die Regionalkonferenz. Nachdem im April 2012 der Landesbehindertenbeirat bereits Vorschläge für Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelegt hat, sind nun Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Behinderung gefragt. „Die Vorschläge sollen in messbare, praktische Politik umgesetzt werden“, wünscht sich Weimer und setzt auf die Kompetenz und Sachkunde der Teilnehmer. Bereits im grün-roten Koalitionsvertrag ist die Erarbeitung eines Aktionsplanes Baden-Württemberg festgeschrieben. Damit der Plan „Hand und Fuß hat“, werden die Betroffenen als „Experten in eigener Sache“ frühzeitig beteiligt. Weimer gibt das ehrgeizige Ziel vor: „Wir sind das Inklusionsland Nummer 1.“ Von diesem Ziel ist man aber noch etliche Schritte entfernt. „Hinkommen – reinkommen – zurechtkommen.“ Foto: Im Mittelpunkt: wie können Menschen mit Behinderung die Angebote im Gesundheitswesen nutzen? Allgemeiner Arbeitsmarkt und Werkstatt für behinderte Menschen
Mit diesen drei Schlagworten beschrieb ein blinder Konferenzteilnehmer die Bedeutung des Wortes „Barrierefreiheit“. In drei Arbeitsgruppen wurde intensiv und teilweise auch sehr kontrovers über den richtigen Kurs für eine umfassende Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in der Gemeinschaft diskutiert. Es ging um die Themenfelder „Erziehung und Bildung“, „Arbeit und Gesundheit“ sowie „Wohnen / Kultur / Freizeit / Sport“. Einfach ist es nicht. Was versteht man unter umfassender Barrierefreiheit? Welchen Stellenwert haben Sondereinrichtungen künftig? Persönliche Erfahrungen – gute wie schlechte – bildeten die Basis für die alltagsbezogenen Forderungen und Vorschläge: „Umfassende Barrierefreiheit“, „frühzeitige Informationen“, „Bereitstellen von notwendiger Assistenz“, „Leichte Sprache und andere Kommunikationshilfen“ und vieles mehr. Kritisiert wurden beispielsweise die langen Anmeldezeiten für die Nutzung von Sonderfahrdiensten („Was ist, wenn ich aber kurzfristig zum Arzt muss?“), die Ablehnung von Heil- und Hilfsmitteln („Ich muss als blinder Mensch meinen Leithund auch in die Klinik mitnehmen dürfen. Da darf es nicht heißen – Hunde müssen draußen bleiben“). Beklagt wurden die langwierigen und manchmal undurchsichtigen Verfahrenswege, die zu verbessernde Zusammenarbeit zwischen Ämtern und Selbsthilfe und vieles mehr. Mit Blick auf die Arbeitswelt lautete die Forderung vieler Menschen mit Behinderung: kein „entweder – oder“ sondern ein „sowohl – als auch“ von allgemeinem Arbeitsmarkt und Werkstatt für behinderte Menschen. Arbeitsassistenz, Förderprogramme, Erhöhung der Ausgleichsgabe können nach Meinung der Betroffenen hilfreich sein für eine umfassende Teilhabe am Arbeitsleben. Sind diese Forderungen utopisch? „Nein“ – darin waren sich die Menschen mit Behinderung ein. „Eine umfassende Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft gibt es nicht zum Nulltarif.“ Die Zeit war insgesamt viel zu kurz, um alle Punkte ausführlich zu diskutieren. Dass es sich lohnt, sich zu engagieren, war für alle unstrittig, denn: „Wenn es Menschen mit Behinderungen gut geht, geht es allen gut.“ INFO: Bis zum Jahresende 2013 sollen die Vorschläge für einen Aktionsplan Baden-Württemberg gesammelt und ausgewertet werden. Grundlage für die Diskussion sind die Vorschläge für Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen des Landesbehindertenbeirates. Diese finden Sie im Internet unter www.sm.baden-wuerttemberg.de/... [externer Link] | |
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