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Stuttgart. Die Einführung einer neuen Gemeinschaftsschule bestimmt die aktuelle bildungspolitische Reformdebatte. Die vom Kultusministerium veröffentlichten Eckpunkte haben viele Eltern von Kindern mit schweren Behinderungen verunsichert: „Alle, die gehen können, sind in Regelschulen. Und wo bleiben künftig unsere Kinder mit schweren Behinderungen, die auf Pflege und Assistenz angewiesen sind?“ Bei der Mitgliederversammlung des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg am Wochenende in Stuttgart forderte die Versammlung, Jugendliche mit schweren Behinderungen bei der Bildungsreform nicht zu vergessen. „Als Betroffene sind wir Experten in eigener Sache. Wir wollen der Politik Wege zur Inklusion in Schule und Gesellschaft aufzeigen“, erklärte Vorstandsmitglied Armin Bönisch. Nachwahl zum VorstandDie Mitglieder wählten am Wochenende auch ihre Verbandsspitze neu. Eine Nachwahl war erforderlich durch den Tod des allseits beliebten und geschätzten Sozialpolitikers Dr. Ulrich Noll, der in seinem Ehrenamt über zehn Jahre lang stellvertretender Landesvorsitzender war. Zu seinem Nachfolger gewählt wurde der bisherige Schatzmeister Thomas Seyfarth, Geschäftsführer der Körperbehindertenförderung Neckar-Alb in Mössingen. Die Mitgliederversammlung wählte Armin Bönisch aus Schrozberg und selbst Vater eines behinderten Sohnes zum neuen Schatzmeister. Erstmals in den Vorstand gewählt wurde die Karlsruherin Marion Reick-Westphal. Die Diplom-Kauffrau und Mutter einer mehrfachbehinderten Tochter engagiert sich im Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Mittlerer Ober-rhein und arbeitet seit vielen Jahren bei Reha Südwest. „Wir brauchen eine starke Selbsthilfe. Als betroffene Familien müssen wir klar machen, dass die von uns für unsere Kinder eingeforderten Hilfen Notwendigkeit und nicht Luxus sind, “ erklärte Bönisch nach seiner Wahl.
INFO Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. wurde 1966 von Eltern spastisch gelähmter Kinder als Selbsthilfeorganisation in der Behindertenhilfe gegründet. Heute sind ihm sind 38 regionale Selbsthilfeorganisationen mit rund 5.000 Familien mit körper- und mehrfachbehinderten Kindern angeschlossen. In ambulanten und stationären Dienste und Einrichtungen werden weit über 3.000 körper- und mehrfachbehinderte Menschen gefördert und betreut. | |
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