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Stuttgart, 16.11.2024. Menschen mit komplexen Behinderungen und ihre Familien müssen mehr sichtbar sein und sichtbar werden. Sie sind Teil der Gesellschaft und gehören nicht an den Rand. Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg (LVKM) zeigte am Samstag erneut Flagge gegen Diskriminierung ganz nach dem Motto „Alle inklusive – gemeinsam stark mit Behinderung!“
Für Teilhabe und Inklusion
Wir stehen für Teilhabe und Inklusion“, so LVKM-Vorsitzender Thomas Seyfarth. „Wir wollen, dass Menschen mit schweren Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können und dafür die notwendige Unterstützung erhalten, die sie im Einzelfall brauchen.“ Fehlende Entlastungsangebote für Familien, zu wenige Kurzzeitplätze, aber auch fehlende Fachkräfte und Assistenzkräfte, fehlende barrierefreie bezahlbare Wohnungen sind Hürden, die nur gemeinsam zu überwinden sind. Auch bürokratische Hürden und lange Bearbeitungszeiten von Anträgen belasten die Betroffenen. Es gibt aber auch positive Entwicklungen zu berichten wie beispielsweise die Erfolgsgeschichte „Toilette für alle in Baden-Württemberg“. Mit seiner neuen App „rolli aktiv“ geht der Selbsthilfeverband neue Wege und zeigt, dass er analog und digital unterwegs sein kann. „Den Landesverband für die Hosentasche“ gibt es seit rund sechs Wochen. Seyfarth schloss seinen Bericht mit einem Appell für wohnortnahe Kurzzeitangebote, denn „es ist schon fünf nach zwölf!“
Vorstandswahl: Thomas Seyfarth als Vorsitzender bestätigt
„Ich möchte meine Stärken und eigene Behinderungserfahrung einbringen, um auf dem Weg zur Inklusion ein Stück weiter zu kommen“, so Sebastian Fuchs aus Stuttgart in seiner Vorstellung für die Wahl zum Beisitzer. Bislang hatte er die Geschäftsstelle vor allem mit seiner Expertise in Leichter Sprache und Digitales unterstützt. Erstmals in der Verbandsgeschichte wurde mit Fuchs ein Werkstattbeschäftigter in den Vorstand gewählt. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt wurde Petra Karus-Vecchio, deren Tochter die Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd besucht. Die langjährige Elternbeirätin sorgt sich um das Recht auf Bildung für Kinder mit Behinderungen und erinnerte an die Unterschriftenaktion vor zehn Jahren, die der Landesverband gemeinsam mit den Elternbeiräten organisiert hatte, denn: „in einer inklusiven Schullandschaft haben auch Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) als Angebot ihre Berechtigung.“ Sie sei überzeugt, dass ihre Tochter nur dank dem SBBZ im nächsten Jahr ihr Abitur ablegen könne.
Einstimmig bestätigte die Versammlung Thomas Seyfarth als Landesvorsitzender. Erneut als stellvertretende Vorsitzende gewählt wurde Jutta Hertneck. Die Juristin bringt neben ihrer Peer-Erfahrung als Mutter eines Sohnes mit Behinderung ihre Erfahrung im Sozial- und Erbrecht ein. Als Schatzmeisterin wurde erneut Marion Reich-Westphal gewählt. In ihren Ämtern als weitere Vorstandsmitglieder bestätigt wurden Achim Hoffer und Petra Nicklas. Nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidiert haben Irene Betz und Rolf Schneider.
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