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Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung
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„WC4all“ - Studierende der Hochschule Aalen entwickeln modellhaft eine mobile „Toilette für alle“

   20. Juni 2016
 

Die angehenden Wirtschaftsingenieure und Mitglieder des Projektteams WC4all (Philipp Ballmann, Erik Hummel, Patrick Ohnhäuser und Lukas Weber) präsentieren gemeinsam mit Coach Rolf Ulsamer (Hochschule Aalen) LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl die Ergebnisse WC4all.
Die angehenden Wirtschaftsingenieure und Mitglieder des Projektteams WC4all (Philipp Ballmann, Erik Hummel, Patrick Ohnhäuser und Lukas Weber) präsentieren gemeinsam mit Coach Rolf Ulsamer (Hochschule Aalen) LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl die Ergebnisse WC4all.

Aalen / Stuttgart, 20.06.2016 – „WC4all“ - hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein studentisches Projekt der Hochschule Aalen, das die Teilhabe von Menschen mit komplexen Behinderungen an Großveranstaltungen wie die Aalener „Reichstädter Tage“ oder die Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn ermöglicht. Inklusion braucht „Toiletten für alle“, d.h. Rollstuhl-WC mit Pflegeliege für Erwachsene und Patientenlifter, weiß der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. So entstand die Projektpartnerschaft zwischen der Hochschule Aalen und dem Selbsthilfeverband.

Barrierefreie Sanitärausstattung im Maßstab 1 : 25 aus dem 3-D-Drucker: Rollstuhl-WC, Waschbecken und Patientenliege für Erwachsene. Die wesentlichen Bestandteile des studentischen Projekts WC4all an der Hochschule Aalen
Barrierefreie Sanitärausstattung im Maßstab 1 : 25 aus dem 3-D-Drucker: Rollstuhl-WC, Waschbecken und Patientenliege für Erwachsene. Die wesentlichen Bestandteile des studentischen Projekts WC4all an der Hochschule Aalen

„Schon lange sehe ich den Bedarf an mobilen „Toiletten für alle“, sagt Prof. Dr. Ulrich Holzbaur bei der Vorstellung der Ergebnisse. Holzbaur ist Senatsbeauftragter der Hochschule Aalen für Nachhaltige Entwicklung und beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit dem Thema Nachhaltige Events, wozu natürlich die Barriefreiheit gehört. Hier ist auch die Aalener Agendagruppe "Barrierefrei" sehr aktiv. Das von ihm ausgeschriebene Projekt „WC4all“ war binnen kürzester Zeit ausgebucht. Philipp Ballmann, Erik Hummel, Patrick Ohnhäuser und Lukas Weber meldeten sich für die Projektarbeit. Die angehenden Wirtschaftsingenieure im vierten Semester hat das Thema „einfach gereizt“. „Sanitärkomponenten im 3-D-Druck herstellen, da gehört schon was dazu“, beschreibt Lukas Weber die Herausforderung. Philipp Ballmann ergänzt: „Die Idee hat Charme. Wir bringen unser Können und Know-how ein und schaffen damit die Basis für Inklusion.“ Rolf Ulsamer stand dem Projektteam beratend zur Seite. Der Wirtschaftsingenieur lobt die ingenieursmäßige Herangehensweise der Studierenden. Im Lasten- und Pflichtenheft legten die Studierenden ihre „WC4all“-Anforderungen fest: leicht zu transportieren, kostengünstig umzusetzen, 100 Prozent barrierefrei, leicht zu reinigen, nachhaltig und möglichst auch autark von äußeren Gegebenheiten. Im Laufe des Projektes entschieden sich die Studierenden, einen gebrauchten Überseecontainer im Standardmaß 20 Fuß (entspricht einer Länge von etwa 6 Meter) als Grundlage für den umbauten Raum zu nehmen. Nach einer umfangreichen Recherche, Planen und Berechnen ging es an die Umsetzung. Mit Hilfe von CAD und 3-D-Drucker schufen die Studierenden im Maßstab 1 : 25 einen Sanitärraum mit Rollstuhl-WC, Waschbecken sowie einer Pflegeliege für Erwachsene. Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg, ist von der Präsentation beeindruckt. „Es ist faszinierend, wie unvoreingenommen die Studierenden konzeptionell vorgehen, um Inklusion voranzubringen.“ Während es mittlerweile viele Wickelmöglichkeiten für Kleinkinder gibt, fehlen diese für Erwachsene. „Menschen mit komplexen Behinderungen, die eine Windel tragen und aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nicht mehr einen Baby-Wickeltisch nutzen können, müssen derzeit auf dem Fußboden eines Rollstuhl-WC oder auf der Rückbank des Autos gewickelt werden. Dies ist weder hygienisch noch würdig.“ Das Sozialministerium Baden-Württemberg sieht dies ebenso und fördert daher das Projekt „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“ des Landesverbandes. Der Selbsthilfeverband wirbt daher für mehr Wickelmöglichkeiten für Erwachsene. Gemeinsam mit der Hochschule Aalen plant der Selbsthilfeverband, das Modell „WC4all“ im Maßstab 1: 1 umzusetzen, damit auch Menschen mit komplexen Behinderungen an Großveranstaltungen teilnehmen können.Der barrierefreie Container mit Toilette und Liege soll dazu gemeinsam mit Partnern weiterentwickelt, umgesetzt und eingesetzt werden.

INFO
Mehr Informationen zum Projekt „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung gibt es unter www.toiletten-fuer-alle-bw.de

Die Agendagruppe Aalen hat 2011 einen Leitfaden zu nachhaltige Events erstellt, der unter www.bcsd.de/files/leitfaden_nachhaltige_events.pdf abrufbar ist, von Holzbaur sind zum Thema "Nachhaltige Events" zwei Bücher erschienen.

v.i.S.d.P:

Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin
Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung
Baden-Württemberg e.V.
Am Mühlkanal 25 • 70190 Stuttgart
Telefon 0711 / 505 3989-0 • Telefax 0711 / 505 3989-99
E-Mail: info@lv-koerperbehinderte-bw.de



Quelle: www.lv-koerperbehinderte-bw.de/n/c1-0.php
Datum: 23.11.2024 / 13.57 Uhr
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