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Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. informiert: |
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Gegen das Vergessen – Spur der Erinnerung | |||
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Münsingen / Stuttgart. Vor 70 Jahren wurde die Behinderteneinrichtung Grafeneck auf der Münsinger Alb im Zusammenwirken mit dem Innenministerium Württemberg und dem Landratsamt Münsingen beschlagnahmt und zur Mordfabrik für kranke und behinderte Menschen ausgebaut. Grafeneck war weltweit die erste Mordfabrik. Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 10.600 Menschen ermordet. Das Bürgerprojekt „Spur der Erinnerung“ ist eine der ungewöhnlichsten und größten zivilgesellschaftlichen Aktionen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Etwa 7.000 Menschen werden die rund 70 km lange violette Farbspur malen, die am 13. Oktober 2009 am damaligen Tatort Grafeneck ihren Anfang nehmen wird. Die violette Spur ist mehr als ein Gedankenstrich zwischen dem Ort der Opfer und dem Ort der Schreibtischtäter. Von 17 örtlichen Aktionskreisen, von Schulen, Jugendhäusern, Theatern und anderen freien Initiativen wurden mehr als 180 Begleitveranstaltungen geplant. Eine große Abschlussveranstaltung unter dem Motto „Wir leben gerne!“ auf dem Stuttgarter Karlsplatz unterstreicht in besonderer Weise den „Gedankenstrich“ und betont das unbehinderte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. „Niemand konnte im Frühjahr 2008 wissen, dass aus einer scheinbar „verrückten Idee“ etwas Grosses werden könnte, weil viele Menschen sich mit ihr identifizieren werden“, meinte der Initiator und Koordinator der „Spur der Erinnerung“, Harald Habich. Zivilgesellschaftlicher Mut sei ansteckend. Teilhabe und Wertschätzung des Beitrages eines jeden Menschen sollte für alle in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständliche Gültigkeit haben. Die Landesbischöfe Frank O. July und Gebhard Fürst haben die Schirmherrschaft übernommen. Zum Unterstützerkreis zählt auch von Anfang an der Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Baden-Württemberg. „Wir fragen uns heute, weshalb konnte so etwas passieren – und so direkt vor unser Haustür“, meint Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl. Ihr Appell „mitmachen, dabei sein – und ein Stück des Weges gemeinsam gehen!“ Neben der „gemalten Spur“ gibt es eine „gelaufene“, eine „gefahrene“ und eine „geflogene“ Spur. Alle Erinnerungsspuren enden am Freitagnachmittag (16. Oktober) auf dem Stuttgarter Karlsplatz, denn „wir leben gerne!“ v.i.S.d.P: Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin | |||
Quelle: www.lv-koerperbehinderte-bw.de/n/c1-0.php Datum: 21.11.2024 / 18.16 Uhr |
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